Das Ich des Autors
Pascale Anja Dannenberg

Marburger Schriften zur Medienforschung [28]

284 Seiten, 148 x 210 mm
1. Aufl., Mai 2011
Buch 24,90 € / E-Book 19,99 €
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ISBN 978-3-89472-735-2
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Das Ich des Autors

Autobiografisches in Filmen der Nouvelle Vague

„Ich stelle mir den Film von morgen also noch persönlicher vor als einen Roman, individuell und autobiografisch wie ein Bekenntnis oder wie ein Tagebuch. Der Film von morgen wird dem ähneln, der ihn gedreht hat.“ Das schreibt der Kritiker François Truffaut 1957. Zwei Jahre später wird er mit seinem Spielfilm-Debüt in Cannes mit dem Regiepreis ausgezeichnet: In Les 400 coups ist es Jean-Pierre Léaud, der den jugendlichen Autoren-Regisseur Truffaut verkörpert. Die Nouvelle Vague ist geboren. François Truffaut hat sich zu seiner filmischen Autobiografie bekannt. Doch was ist mit den übrigen jeunes Turcs – Éric Rohmer, Jean-Luc Godard, Jacques Rivette und Claude Chabrol, die allesamt als Kritiker der Cahiers du cinéma ihre Karriere starten und allesamt ins Regiefach wechseln? Cinéma d’auteurs, écriture, caméra stylo – das sind die Schlüsselbegriffe, mit denen die Filme der Nouvelle Vague besetzt sind, Filme, die Ende der Fünfzigerjahre des 20. Jahrhunderts die Moderne im Kino begründen. Doch haben es Filmwissenschaft und Filmpublizistik, wie etwa Frieda Grafe, belassen beim Konstatieren eines „autobiografischen Moments“ im Fall der Nouvelle Vague. Systematisch wurde autobiografisches Erzählen im Film ebenfalls noch nicht untersucht. Die vorliegende Studie nun spannt einen Bogen von Theorie und Praxis traditioneller wie moderner literarischer Autobiografien von Goethe, Rousseau bis zu den nouveaux romanciers über Theorien aus Psychologie (Jacques Lacan) und Film (André Bazin, Christian Metz, Gilles Deleuze), um diese Theoreme schließlich auf die Nouvelle Vague anzuwenden. Die Fallstudien untersuchen die unterschiedlichen auto(r-)biografischen Konzepte und Formen der ersten Arbeiten von Truffaut, Godard und Rohmer. Dabei zeigt sich, dass der Film der Fiktion und eben nicht der „Dokumentarfilm“ geradezu prädestiniert ist, autobiografisch zu erzählen, legt er doch über seine beiden Erzählebenen Sprache und Bild die autobiografische Lüge einer Identität von Erzähler und erzählter Person, den „autobiografischen Pakt“ Philippe Lejeunes, im Dialog mit dem Anderen offen – und wirkt gerade darüber äußerst authentisch.

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