Porno–Theo–Kolossal
Pier Paolo Pasolini

Herausgegeben von Dagmar Reichardt, Reinhold Zwick

208 Seiten, 135 x 210 mm, Klappbr.
1. Aufl., 1, Juni 2022
25,– €
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ISBN 978-3-7410-0386-8
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Porno–Theo–Kolossal

Pasolinis letztes Filmprojekt

Nur fünf Wochen vor seinem Tod stellte Pier Paolo Pasolini die letzte Fassung des Treatments zu seinem Filmprojekt „Porno–Theo–Kolossal“ fertig, dessen Anfänge bis Mitte der 1960er Jahre zurückreichen. Es sollte sein letzter Film werden, nach dem er sich ganz dem Schreiben widmen wollte. Sein gewaltsamer Tod in der Nacht auf den 2. November 1975 durchkreuzte alles. – Das provisorisch gebliebene Drehbuch erschien posthum, erst knapp fünfzehn Jahre nach Pasolini Tod. Es wird hier erstmals in deutscher Übersetzung mit ausführlichem Kommentar und begleitenden Texten vorgelegt.

Hinter dem provozierenden Titel verbirgt sich ein Roadmovie, in dem ein alter Gelehrter aus Neapel (designierter Hauptdarsteller: Eduardo De Filippo) den Stern des neu- oder wiedergeborenen Messias aufgehen sieht. Zusammen mit seinem kauzigen Diener (Ninetto Davoli) folgt er ihm – wie die Weisen aus dem Orient in der Kindheitsgeschichte des Matthäusevangeliums. Seine transkulturelle Reise führt Pasolinis „Magierkönig“ durch verschiedene teils mythische, teils reale Städte. Der Weg führt von Neapel nach Sodom (Rom), Gomorra (Mailand) und Numantia (Paris) und endet am Rande der archaischen Stadt Ur im Zweistromland von Euphrat und Tigris. Im Zuge dieser Reise versammelt und bearbeitet Pasolini alle seine großen Lebensthemen und seine Kultur-, Gesellschafts- und Ideologiekritik. In ihrem thematischen Reichtum und der angedachten Vielgestaltigkeit der Inszenierung – im weiten Bogen von Komödie bis Apokalyptik – ist bereits die literarische Fassung des „Porno–Theo–Kolossal“-Projekts aus heutiger Sicht ein Schlüsselwerk für Pasolini: Es sollte die „Summe“ und der Schlussstein seines Filmschaffens werden.

TESTIMONIALS

„eine manchmal amüsante, manchmal grenzüberschreitende, immer faszinierende literarische Reise in die Ideen- und Bildwelten des späten Pasolini.“
Christoph Seelinger, 70 mm Retro Filmmagazin Nr. 3, 10/2022

„Die Lektüre des 50-Seiten-Treatments ist sehr spannend. Das Herausgeberduo Reinhold Zwick und Dagmar Reichardt bereichert den Band mit zwei 60-Seiten-Texten, die Pasolinis Projekt entschlüsseln. Sehr lesenswert.“
Hans Helmut Prinzler, hhprinzler.de, 12.08.2022

„Wer sich wirklich für europäische Filmkunst interessiert, wird dieses Buch nicht ignorieren können, schließt es doch eine schmerzliche Lücke. Es ist dem Schüren-Verlag als einem der letzten deutschen Filmbuchverlage zu danken, dieses ambitionierte Projekt zu stemmen.“
Marcus Stiglegger, deadline #95, September 2022

„Die Filmerzählung wird hier ausführlich kommentiert und mit theologisch und kulturwissenschaftlich fundierten Begleittexten vorgelegt.“
Jörg Becker, ray Filmmagazin 10/22

Inhalt

Vorwort der Herausgeber

Pier Paolo Pasolini: Porno – Theo – Kolossal
Prolog
Sodom
Gomorra
Numantia
Ur

Anmerkungen und Erläuterungen der Herausgeber
Reinhold Zwick
Eine Reise an das Ende der Ideologien und Utopien
Pier Paolo Pasolinis letztes Filmprojekt Porno – Theo – Kolossal
1 Entstehungsgeschichte
2 Struktur und literarischer Charakter
3 Die beiden Protagonisten
4 Die Städte der Reise – Interpretationsansätze
5 Intertextuelle Verbindungen
6 Porno – Theo – Kolossal als «Summa» von Pasolinis Filmschaffen
Literatur-, Film- und Medienverzeichnis

Dagmar Reichardt
Pasolinis unvollendete Vollkommenheit
Eine transkulturelle Relektüre von Porno – Theo – Kolossal in deutscher Übersetzung
1 Textgrundlage, Textstruktur und Textintention
2 Übersetzungsfragen: Sprache, Dialekt und Klanglandschaften
3 Agnition, Toponymik und Anachronismen
4 Was heißt hier «Kolossal»?
5 Porno – Theo – Kolossal als «Offenes Kunstwerk»
6 Zwischen Körperlichkeit und Transzendenz
Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Leseproben & Dokumente

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