Mind the map. Jim Jarmusch als Kartograph von Popkultur
Sofia Glasl

Panorama – Film im Kontext [6]

328 Seiten, 145 x 208 mm, zahlr. Abb.
1. Aufl., September 2013
29,90 €
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ISBN 978-3-89472-865-6
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Mind the map. Jim Jarmusch als Kartograph von Popkultur

Panorama – Film im Kontext [6]

Bereits in seinem Debutfilm Permanent Vacation (1980) zitiert Jim Jarmusch diverse Elemente der Populärkultur: Filme, Songs, Romane. In seinen nachfolgenden zehn Filmen sind Zitate, Verweise, Referenzen, Anspielungen und Assoziationen bereits feste Bestandteile – in Coffee and Cigarettes (2003) erreicht er wohl die höchste Dichte an Bezugnahmen, um sie in The Limits of Control (2009) zum vorherrschenden und sinnerzeugenden Stil- und Strukturmerkmal zu machen, das einen Großteil der Handlung ersetzt. Die in Jarmuschs Oeuvre aufzufindenden Zitate, Referenzen und Andeutungen aus einzelnen Werken und übergreifenden Genres der Film-, Musik-, Kunst- und Literaturgeschichte eröffnen jeweils neue Blickwinkel und Bedeutungsfelder. In unzähligen inhaltlichen Schleifen und Assoziationsketten spannt der Regisseur ein weitgreifendes, rhizomatisches Netzwerk, das sich aus popkulturellen Zitaten speist und in das sich der Zuschauer von jedem beliebigen Punkt aus einklinken und daran mit eigenen Assoziationen partizipieren kann. Das Medium Film und seine Rezeption werden dadurch zum aktiven intellektuellen Austausch, der das Netzwerk stetig in Bewegung hält und rekonfiguriert. Die vorliegende Arbeit analysiert diese fluktuierende und variable Struktur mithilfe einer Netzwerktheorie, welche die Assoziationsketten des Regisseurs und die des Zuschauers in Beziehung setzt und zeigt auf, wie Jarmusch durch Hall- und Echoeffekte sowie Sampling und Loops bereits bestehende künstlerische Elemente aufgreift, im eigenen Werk verarbeitet und kommentiert. In miteinander vernetzten Analysen aller Filme werden die umfangreichen und thematisch breitgefächerten Verweise in Jarmuschs Werk aufgezeigt und in ihrem popkulturellen Rahmen verortet. Eine beigefügte Mindmap visualisiert das Ausmaß der in Jarmuschs Oeuvre angelegten rhizomatischen Strukturen und erleichtert die Orientierung im Text erleichtert. Das Kartographieren der Verweisstruktur in einem Diagramm wird somit Teil der wissenschaftlichen Arbeit bei der Erschließung eines Netzwerkes, aber auch zu einer eigenständigen visuellen Darstellung von künstlerischer Arbeit, die dem Rezipienten als Lageplan bei der Verortung des eigenen kulturellen Erfahrungsschatzes dient. Jim Jarmuschs Rolle als Kartograph von Popkultur erstreckt sich somit von der Anknüpfung an bestehende Kunstwerke bis hin zur Verortung und Einbindung des Rezipienten an das von ihm aufgespannte Netzwerk.

TESTIMONIALS

«Glasls Buch erarbeitet theoretische Grundlagen zum Verfahren. Es taugt aber zugleich auch als kapitelweise zu lesender Augenöffner, der Jarmusch neu erschließt. Weil sie nicht nur mit dem Vokabular von Semiotik und Poststrukturalismus arbeitet, sondern den Musikfan Jarmusch auch mit Termini wie Sample oder Coverversion erklärt, profitieren auch Laien von ihrer Doktorarbeit.» Neue Osnabrücker Zeitung

«(...) kenntnisreich und anspruchsvoll, aber trotz des akademischen Charakters der Studie auch für nicht-akademische Fans von Jarmusch nachvollziehbar.» FILMDIENST
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