Bilder in Echtzeit

AugenBlick – Konstanzer Hefte zur Medienwissenschaft [51]

128 Seiten, 148 x 210 mm, Download als Open Access Publikation möglich (Link unten)
Januar 2012
9,90 €
Printausgabe vergriffen
ISBN 978-3-89472-651-5

Bilder in Echtzeit

Medialität und Ästhetik des digitalen Bewegtbildes

Das Heft «Bilder in Echtzeit» greift die Diskursfigur ‹in Echtzeit› auf, um sie kritisch zu beleuchten und ihre medialen, ästhetischen und bildpolitischen Implikationen herauszustellen – gerade bezogen auf die Historizität digitaler Bewegtbilder.

Bilder werden als Figurationen von Echtzeit untersucht: als Prozesse, die Verfahren der Produktion bedürfen, als Bilder, die sich in diesen Prozessen erst als echtzeitlich formieren.

Echtzeit, so die alle Beiträge leitende Überlegung, stellt sich erst im Zuge von Verfahren ihrer Produktion oder auch Vermarktung ein: Die Proklamation ‹aufgenommen in Echtzeit›, die als aktuelle Marketingstrategie für digitale Filme oder Fernsehserien fungiert, folgt ebenso der euphorischen Diskursfigur ‹in Echtzeit› und ist meist mit einem Feiern neuer medientechnischer Möglichkeiten verbunden. Reflexionen, die Bilder in Echtzeit auslösen, beziehen sich auf ihre eigene Medialität und auf ihre Beziehung zu anderen (älteren) Medien.

Paul Virilio hat das Konzept der Echtzeit seit Ende der 1980er Jahre für medienwissenschaftliche Studien geltend gemacht und dabei in seiner medienpessimistischen Analyse elektronischer Medien eine entscheidende Implikation des Echtzeit-Konzepts ausgeblendet: Echtzeit in der Informatik bedeutet eine möglichst unmittelbare Input-Output-Kopplung, die den Abstand gering genug hält, damit er für die menschliche Wahrnehmung irrelevant wird. Der Abstand kann und soll jedoch nicht verschwinden.

Wie die Beiträge des Heftes zeigen, ist gerade die Zäsur, die Differenz, der Aufschub, die Verzögerung zwischen einem Echtzeit-Bild und dem vermeintlich ‹echten› Vorgang, auf den es sich bezieht, das, was überhaupt erst die Herstellung einer dann ‹echten Zeit› erlaubt. Gleichzeitig ermöglicht der Abstand zwischen ‹Input› und ‹Output› einen dazwischenliegenden Moment oder einen Zwischenraum, in dem künstlerische Verfahren und Medienreflexionen ebenso ansetzen wie eine Reglementierung oder Überwachung des von Echtzeit-Bildern aufgezeichneten oder adressierten Betrachters.

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