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Motive des Films
Christine N. Brinckmann, Britta Hartmann, Ludger Kaczmarek
336 Seiten, 205 x 210 mm, Broschiert
Dezember 2011
29,90 €
sofort lieferbar
ISBN 978-3-89472-762-8
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Motive des Films

Ein kasuistischer Fischzug

Was ein Motiv eigentlich ist, lässt sich schwer fassen. Im Spielfilm können Motive vorliegen auf der Ebene des Bildes (das Gesicht hinter der Scheibe, der Blick durchs Schlüsselloch, der top shot auf das Bett), der Erzählung (der Besuch in der Unterwelt, die drei Prüfungen, Spurensuche und falsche Fährten), der Figuren (die verführte Unschuld, der künstliche Mensch, die femme fatale) und ihrer Konstellationen (David gegen Goliath, ménage à trois, das Doppelgängermotiv), des Stils (musikalische ‹Leitmotive›, subjektive Kameraführung, Licht, das durch Jalousien bricht) und des Genres (die frontier im Western, das Spukhaus im Horrorfilm, die getanzte/gesungene Liebeserklärung im Musical). Motive binden sich an kulturelle Lerngeschichten, sie sind Einheiten des Wissens, die der inter- und intratextuellen Wiederholung bedürfen, um als signifikante Elemente (der Narration, der Themenentfaltung, der Evokation einer Grundstimmung) erkannt zu werden.

 

Sie unterliegen dabei auch der Abnutzung und dem historischen Wandel, und sie sind abhängig von den Erzählkontexten, die ihre Bedeutungstendenzen, -differenzierungen und -veränderungen je spezifisch aufgreifen und nutzen. Weil Motive keine unveränderbaren, sondern wandlungsfähige, ‹nachschleifbare› Bedeutungsfacetten tragen, eröffnen sie die Möglichkeiten von Polysemie, können in verschiedene Richtungen ausgedeutet werden, sind immer wieder neu anschließbar an Veränderungen in der nondiegetischen Welt.

Dieser Band, der Beiträge zu einzelnen Motiven des Films versammelt, ist Hans J. («James») Wulff – Lehrer, Wegbegleiter und -bereiter, Kollege und Freund – aus Anlass seines 60. Geburtstags gewidmet. Wie kaum ein Filmwissenschaftler vor ihm hat sich Hans J. Wulff mit dem Phänomen des filmischen Motivs theoretisch auseinandergesetzt, mit Gewalt im Film, dem Telefon, dem Kabinenroller, Alkoholismus, Schwangerschaft, Drogen, Bier, Epilepsie, Krebs, Heimat, Blasmusik und vielem anderen mehr (vgl. www.derWulff.de). Einer seiner Texte zur Motivforschung und den Perspektiven, die sich daraus für die Filmwissenschaft ergeben, leitet den vorliegenden Band ein.

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