Die Zeitlupe - Anatomie eines filmischen Stilmittels
Till Brockmann

Zürcher Filmstudien [33]

400 Seiten, 100 Abb., 155 x 225 mm, zahlreiche Abbildungen. Klappbr.
1. Aufl., September 2013
38,– €
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ISBN 978-3-89472-833-5
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Die Zeitlupe - Anatomie eines filmischen Stilmittels

Anatomie eines filmischen Stilmittels

Obwohl die Zeitlupe seit den Anfängen des Kinos ein ebenso spektakulärer wie beliebter Spezialeffekt ist und besonders in den letzten Jahrzehnten im Spiel- und Dokumentarfilm, in TV-Sportreportagen, Werbefilm und Videoclip immer intensiver zum Zuge kommt, gibt es bislang wenige Studien, die sich eingehend mit dem Phänomen befassen. Das vorliegende Werk bietet einen handbuchartigen und umfassenden Überblick über Geschichte, Theorie, Technik und vor allem narrative Verwendung sowie ästhetische Prägung dieses aussergewöhnlichen Stilmittels. Mehr noch als das englische 'slow motion' deutet die deutsche Bezeichnung 'Zeitlupe' bereits den unumgänglichen Kern filmtheoretischer Reflexion an: Die Zeit. Auf der einen Seite haben wir Abläufe des nicht- oder vorfilmischen Geschehens, die von der Kamera aufgenommen wurden, auf der anderen deren verlangsamte Wiedergabe im Kino oder am Bildschirm. Doch kann man Zeit überhaupt verlangsamen? Was genau geschieht mit ihr während einer Zeitlupe? Welche Möglichkeiten der künstlichen und kunstvollen technischen Verlangsamungen gab und gibt es? Wann und wo wurde dieser Kunstgriff in der Filmgeschichte angewendet? Und vor allem: für welche erzählerischen Zwecke und psychologischen Wirkungen greifen Filmemacher aller Generationen immer wieder auf Zeitlupe zurück? Die Arbeit belegt anhand von umfangreichen Forschungsmaterial (mehr als 280 analysierten Filmen) und vielen Beispielen, wie vielschichtig die erzählerischen Funktionen der Zeitlupe sind und wie sie zumeist in synergetischer Kombination auftreten. Durch die wunderliche Zeitdehnung wird akzentuiert, isoliert, intensiviert, historisiert, dramatisiert, poetisiert, psychologisiert, subjektiviert, irrealisiert und parodiert. Die komplexen Wirkungsmechanismen erklären sich sowohl durch kognitiv-psychologische und kulturelle wie auch durch intertextuelle und intermediale Faktoren. Die Zeitlupe wird vornehmlich an Höhe- und Wendepunkten eingesetzt, zumal sie eine starke emotionale Wertigkeit besitzt. Doch sie kann auch extensiver auftreten, als Teil einer allgemeinen ästhetischen und stilistischen Strategie des Filmkunstwerks. Ein abschliessendes Sonderkapitel zum Hongkong-Kino, wo die 'slowmo' aussergewöhnlich intensiv genutzt wird, erörtert sogar die Möglichkeit soziokultureller Bezüge bei der Verwendung von Zeitlupe.

TESTIMONIALS

«Brockmann [fasst] den aktuellen Forschungsstand reich zusammen ... Das Buch ist für Filmwissenschaftler ein Muss, für KinogängerInnen eine genussreiche Sehhilfe, für Cinéphile ein Handbuch. (...) Wer über Zeitlupe mitreden will, muss in Zukunft nach dem Brockmann greifen.» ~Tages-Woche

«Brockmanns Dissertation überzeugt mit einer klaren Struktur. [...] eine äußerst gelungene Betrachtung gerade der neueren Filmgeschichte aus dem Blickwinkel eines einzelnen Stilmittels.» ~MEDIENwissenschaft

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